PD Dr. med. Jakob Bösch

Menschenwürdige Sterbekultur 

Die alte Sarah bei Alaskas Ureinwohnern bestellte den Priester 14 Tage im Voraus.

Den ganzen Tag wurde Messe gefeiert, gebetet und Sarah verabschiedete sich von allen ihrer Familie in intimem, segnendem Gespräch. Am Abend war sie tot.

Am nächsten Tag wurde für alle gekocht und gemeinsam gegessen. Saras Leichnam wurde für die Beerdigung zurecht gemacht.

Ein Volk, dass trotz katholischer Religion mit Sünden – und Hölle Ideologie eine menschenwürdige Sterbekultur bewahren konnte, wo man sich mit warmen Händen und einem Herzen voll lebendiger Liebe für immer verabschiedet.

In langwierigem Kampf gelingt es Schweizer Sterbehilfeorganisationen sich diesem  würdigen Sterben in kleinen Schritten wieder anzunähern. Sterbezimmer raus aus den kalten, lärmigen, unbewohnten Industriezonen, wohin sie jahrzehntelang verbannt wurden. Ruhige, ländliche Umgebung, die zusätzlich Geborgenheit vermittelt. Fortschrittliche Behörden verzichten darauf, mit Polizei, Staatsanwalt und Rechtsmedizin aufzufahren, als gäbe es jedes Mal einen begründeten Mordverdacht! Der intime Moment des Schmerzes beim letzten Abschied der Angehörigen wird respektiert und nicht mehr durch amtliche Untersuchungen gestört und verletzt, auch wenn Religiöse diesen zutiefst menschlichen und menschenwürdigen Akt auch hier zu verhindern suchen.

Selbstbestimmtes Sterben darf wieder dort stattfinden, wo Menschen, auch Kinder, in der Nähe wohnen.  Das ist jedes Mal ein Geschenk und ein Akt der Liebe auch für die Sterbenden. 

https://www.srf.ch/news/schweiz/sterbetourismus-schweiz-auslaendische-sterbewillige-kanton-solothurn-mit-neuer-loesung

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